Viele Bürger fragen mich, was ich so tue, wenn ich nicht in Berlin bin. Deshalb jetzt als typisches Beispiel mein Bericht über den letzten Freitag (25. Januar 2019), ein typischer Tag für mich als MdB in Baden-Württemberg:
Kurz vor 6 Uhr:
Aufstehen, Duschen, heute Schneeschippen. Lockerer Pulverschnee, macht sogar richtig Spaß. Kurzes Frühstück.
7 Uhr:
Am Schreibtisch, zwei Stunden. E-Mails von Bürgern beantworten, Auswerten der Eröffnung des Wahlkreisbüros gestern. Kontakt mit meinem Berliner Büro: mehrere Telefonate.
Nach 9 Uhr:
Mit dem privaten Auto (solider, sparsamer Diesel: jetzt auch Opfer des irren Fahrverbots in Stuttgart!) schnell zur S-Bahn. In der Bahn weitere Telefonate, u.a. mit Berliner Büro. S-Bahn in Stuttgart mal wieder verspätet: Laufschritt, um Politikergruppe zum Stillen Gedenken für die Opfer der NS-Herrschaft am Alten Schloss noch zu erreichen. Ich treffe dort die AfD-Kollegen im Landtag, Bernd Gögel, Anton Baron und Klaus Dürr.
11 Uhr:
Gedenkstunde im Landtag. Präsidentin Aras begrüßt die Bundestagsabgeordneten. Plural? Ich bin doch offenbar der einzige anwesende MdB im Landtagsplenum, der einzige von allen Fraktionen. Die Rede von Frau Aras ist inhaltlich nicht bemerkenswert, aber erträglich. Prof. Pytas Vortrag dagegen beeindruckend, der fundierte Historiker ist in jedem Satz spürbar. Eindrucksvoll u.a. über Hans Scholl. Danach kurzer Imbiss, verschiedene Gespräche.
13.15 Uhr:
Die Zeit drängt, denn Abdo Haddad soll nicht warten. Zügig eile ich zu Fuß durch die Innenstadt. Ich finde ihn im zweiten Anlauf. Der Beauftragte des griechisch-katholischen Patriarchen aus Syrien/Libanon hat viel zu erzählen. Er ist extra nach Stuttgart gereist, um mich zu treffen. Haddad ist ein beindruckender, immer noch junger Mann. Muttersprache Aramäisch, die Sprache Jesu. Mit mir natürlich Englisch. Abdo Haddad hat den ISIS-Terror in Maalula überlebt. Wir sprechen über das Schicksal der Christen im Nahen Osten, über mögliche Hilfen, Rückkehr nach Syrien, Aufbau Maalulas…
14.40 Uhr:
Die Zeit rast. Ich muss dringend wieder zur S-Bahn. In Waiblingen nehme ich privat ein Taxi, damit mein Wahlkreismitarbeiter die nächsten Besucher empfangen kann.
15.30 Uhr:
Drei Schüler sind noch im Rennen für ein Schuljahr in den USA. Einer von den Dreien darf am Patenschaftsprogramm Bundestag/Kongress teilnehmen. Die Entscheidung für das begehrte Stipendium fällt mir nicht leicht. Deshalb nehme ich mir Zeit für die Einzelgespräche mit den Schülern und deren Eltern. Ich kann mich gut in die Kandidaten hineinversetzen: Unsere Tochter war vor einigen Jahren erfolgreich. Sie wurde für ein Schuljahr ausgewählt, was für sie und die ganze Familie ein großes Ereignis war.
17.30 Uhr:
Diverse Themen sind noch im Wahlkreisbüro zu bearbeiten. Zum Beispiel die ersten öffentlichen Bürgersprechstunden im Wahlkreisbüro. Wir sind auch erleichtert, wie fleißig nach der großen Eröffnung am Vorabend ehrenamtliche Helfer wieder für Ordnung gesorgt haben.
18.15 Uhr:
Meine Frau holt mich mit dem privaten Auto im Büro ab. Unser Sohn hatte auch noch schnell geholfen. So können wir rechtzeitig zur Ausstellungseröffnung in der Stihl-Galerie in Waiblingen sein. Ein wichtiger Termin im Wahlkreis. Die Kunstschule ist überfüllt. Herausragend, was die Galerie und die dahinter stehende Stiftung in den letzten Jahren aufgebaut haben. OB Andreas Hesky begrüßt mich angenehm und korrekt. Ich bin der einzige anwesende Abgeordnete.
Ca. 22 Uhr:
Auf der Heimfahrt im Auto erfahre ich, daß es unsere Handballer nicht ins Endspiel der WM geschafft haben. Dann nochmal 1,5 Stunden an den Schreibtisch.
Von dem Spiel leider nichts gesehen, aber so ist das eben. Ich habe es mir ausgesucht. Und ich bin weiterhin gerne MdB. Aber ohne meine Mitarbeiter in Berlin und im Wahlkreis ginge das alles nicht. Vor allem aber auch ohne die ehrenamtlichen Helfer im Kreisverband und natürlich ohne meine Familie. Vielen Dank, Euch allen!